Kann eine gestörte Darmflora allein durch Ernährung heilen?

Balance aus Darmaufbau und ballaststoffreichen Lebensmittel, ideal für eine gesunde Darmflora

Kurz und knapp: Vielleicht ja, vielleicht auch nicht.


Wieso diese Antwort so vage ausfällt, liegt an verschiedenen Faktoren. Zwar spielen Ernährung und Darmgesundheit eine entscheidende Rolle, jedoch gibt es einige Kreisläufe und Störfaktoren, die es oft zu durchbrechen gilt. Werfen wir einen Blick auf drei zentrale Herausforderungen: pH-Wert-Verschiebungen im Darm, Ballaststoffunverträglichkeiten und SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth).

pH-Wert Verschiebungen - Wenn das Darmmilieu leidet

Ein gestörtes Gleichgewicht der Darmbakterien kann den pH-Wert im Darm verändern. Das wiederum beeinflusst die Funktion unserer Verdauungsenzyme. Diese Enzyme können nur in einem bestimmten pH-Bereich optimal arbeiten. Gerät dieses Milieu aus der Balance, landen unverdaute Nahrungsbestandteile im Dickdarm – ein gefundenes Fressen für die Bakterien, die wir eigentlich loswerden wollen. Die Folge: Ein Teufelskreis, in dem sich die fehlbesiedelten Bakterien immer weiter ausbreiten.

Tipp: Morgens einen Esslöffel Apfelessig in ein Glas Wasser einrühren!

Ballaststoffunverträglichkeit – Wenn die gesunden Fasern Probleme machen

Bei Menschen mit Darmbeschwerden kommt es häufig zu einer besonderen Sensibilität gegenüber ballaststoffreichen Lebensmitteln. Diese können Blähungen, Unwohlsein und weitere Beschwerden auslösen und werden deshalb oft gemieden. Gleichzeitig sind Ballaststoffe jedoch für die Darmflora von zentraler Bedeutung, da sie den „guten“ Bakterien als Nahrungsquelle dienen und damit zu einem stabilen Stuhlgang beitragen. Genau hier zeigt sich eine große Herausforderung: Eine geschwächte Darmflora führt häufig dazu, dass ballaststoffreiches Essen zunächst unangenehme Symptome hervorruft. Verzichtet man jedoch auf Ballaststoffe, verschärft man das eigentliche Problem. Eine vielversprechende Herangehensweise besteht deshalb darin, sich schrittweise an eine ballaststoffreichere Kost heranzutasten. Anstatt große Mengen auf einmal zu sich zu nehmen, empfiehlt es sich, kleine und gut verträgliche Dosen langsam in den Speiseplan zu integrieren. Darüber hinaus kann eine begleitende Darmaufbau-Kur mit passenden Supplementen – etwa Probiotika oder Enzympräparaten – den Darm an die erhöhte Ballaststoffzufuhr gewöhnen und damit die Beschwerden reduzieren.

SIBO – Wenn gute Bakterien an der falschen Stelle sitzen

Eine weitere große Herausforderung für die Darmgesundheit stellt das sogenannte SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) dar. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms, bei der sich zu viele Bakterien bereits in dem Bereich tummeln, in dem die Hauptverdauung stattfinden sollte. Die Nahrung gelangt also nicht mit dem passenden Bakterienmix in den Dickdarm, sondern trifft bereits im Dünndarm auf Mikroorganismen, die dort eigentlich nichts zu suchen haben. Die Folgen können Reizdarm-ähnliche Beschwerden wie Blähungen, Krämpfe, Durchfall oder Verstopfung sein. Auch Übelkeit, eine schlechte Aufnahme der Nährstoffe und weitere Nahrungsmittelunverträglichkeiten treten häufig auf. Wer versucht, sich so zu ernähren, dass das Mikrobiom im Dickdarm optimal unterstützt wird, kann durch diese eigentlich sinnvolle Herangehensweise die Bakterien im Dünndarm ungewollt „füttern“. Dadurch können sich die Symptome sogar verschlimmern. Ob SIBO vorliegt, lässt sich in der Regel über einen Lactulose-Atemgastest feststellen, und die Behandlung sollte mit professioneller Unterstützung erfolgen, etwa durch erfahrene Heilpraktikerinnen, Heilpraktiker oder Ärztinnen und Ärzte. Häufig kommen dabei Antibiotika oder Kräuterpräparate in Kombination mit einer gezielten Ernährungsumstellung zum Einsatz.

Fazit: Ernährung als Baustein – aber manchmal braucht es mehr

Grundsätzlich kann eine umfassende Darmsanierung oder ein Darmaufbau über die Ernährung sehr viel bewirken, doch lassen sich nicht alle Formen einer gestörten Darmflora allein mit der richtigen Kost in den Griff bekommen. Gerade bei SIBO oder komplexen Funktionsstörungen ist eine ganzheitliche Therapie unerlässlich, die sich auf eine individuelle Diagnostik stützt und gegebenenfalls spezielle Maßnahmen wie eine Stuhluntersuchung oder Atemgastests einschließt.

Wer vermutet, dass sein Darm aus dem Gleichgewicht geraten ist oder schon länger an Reizdarm-Symptomen leidet, sollte daher professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der jeweilige Ernährungsplan, die Probiotika und andere unterstützende Supplemente optimal auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.

Unser | Konzept

01 Stuhlanaylse & Atemgastest

Wir senden Deinen Stuhl in ein renommiertes Labor, bekommen einen Einblick in die Zusammensetzung Deiner Flora, Verdauungsleistung, Schleimhautgesundheit und Fäulnis - oder Pilzbesiedlung. Ein unverzichtbarer Schritt einer zielgerichteten Therapie. Sollten Symptome eines SIBO vorliegen können wir durch einen Atemgastest Sicherheit gewinnen und die richtigen Schritte einleiten

02 Zielgerichtete Behandlung und Ernährungskonzepte

Je nach Diagnose und Problem helfen wir dir mit Ernährung, Lebensstil, Medikamenten / Supplementen in die richtige Richtung zu gehen

03 Ansiedlung der fehlenden Keime

Oftmals haben Sie bestimmt gehört einen Darm bekommt man mit Probiotika wieder fit. Das stimmt und das stimmt auch nicht. Ohne die ersten beiden Schritte müssen Sie Glück haben, wenn es funktioniert. Erstmal müssen ein paar Grundpfeiler in Ordnung gebracht werden und dann gelingt der Darmaufbau mit sehr viel größerer Wahrscheinlichkeit!

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Der ultimative Guide für dein Mikrobiom: Mit Genuss zu einer starken Darmflora

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Warum ein Darmaufbau Freude macht